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Bolivien ist voller Gegensätze...

Nach der Lagunen Route erwartete uns ein weiteres landschaftliches Highlight in Bolivien. Die Salar de Uyuni. Ein riesengrosser Salzsee der mit dem Auto wunderbar zu befahren war. Mitten auf dem See haben wir dann auch übernachtet. Der Sonnenuntergang war einmalig und der Sternenhimmel war in der schneeweissen Landschaft noch viel eindrücklicher als sonst schon.

Uyuni selber – so haben wir im Reiseführer gelesen – sei eine schreckliche Stadt. Unser Eindruck war anders. Es gab keine grossen Supermärkte und keine schicken Hotels. Aber uns hat die Einfachheit der Stadt sehr gut gefallen. Der farbige Markt mit den Bolivianischen Frauen die zwar etwas benommen waren und kaum auf unsere Fragen reagiert haben (entweder lag’s am Coca oder an unserem Spanisch). Auf dem Markt bekam man alles was man zum Leben braucht.

Was die Männer den ganzen Tag in Bolivien machen haben wir noch nicht heraus gefunden. Die Frauen arbeiten auf dem Markt, auf dem Feld, treiben die Schafe oder die Lamas und kümmern sich um Kinder und Haushalt. Oder sie blockieren die Strassen wie wir in Potosi feststellen mussten. Die Gegend um Uyuni ist sehr arm und einfach. Das war dann auch unser erster Eindruck von Bolivien. Die Häuser sind nicht zu Ende gebaut An Heizung ist nicht zu denken (Temperaturen fallen nachts gerne in die zweistellige Minusgrenze). Die Leute laufen eingemummelt in ihren warmen bunten Kleidern rum. Und der Müll liegt überall herum.

Sucre hat unseren ersten Eindruck von Bolivien  – zumindest temporär - revidiert. Sucre, die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien ist eine sehr schöne, saubere und gepflegte Stadt. Die alten Kolonialhäuser, Palmen und gut angezogenen Geschäftsleute prägen die Stadt. Die Jugendlichen laufen in ihren schicken Schuluniformen durch die Stadt. Das ist das andere Bolivien. Herausgeputzt und gepflegt. Und dann kam La Paz…

La Paz… die Stadt die zwischen die Hügel ‚eingepflastert‘ ist (warum verstehen wir nicht denn rundherum hätte es genügend Platz gehabt um eine grosse Stadt zu bauen). Über die Stadt fahren drei brandneue Doppelmayr/CWA-Gondeln (10-Plätzer). Und es sind noch mehrere in Planung. Passt irgendwie nicht in die Landschaft denn sonst ist La Paz eine arme Stadt. Es ist eng, es herrscht ein andauerndes Verkehrschaos mit viel Abgasgestank, die Gebäude sind ungepflegt und nicht fertig gebaut, die Leute sind unfreundlich. Irgendwie hatten wir den Eindruck dass die Touristen in La Paz nicht willkommen sind. Und: die Ausländer erhalten in La Paz kein Benzin. Nach drei erfolglosen Anläufen an Tankstellen fuhren wir in Richtung Copacabana wo die Leute wieder freundlich waren und uns Benzin verkaufen wollten. Viele Reisende die wir unterwegs getroffen haben hatten nach 10 Tagen genug von Bolivien. Aber wenn man die 10 Tage überstanden hat gefällt Bolivien.

Die Copacabana am Titicacasee ist ein netter Ort am See das voll mit Backpackern. Die ‚Isla del Sol‘ auf dem See sollte man unbedingt besuchen und die Wanderung von Norden nach Süden unternehmen (auch wenn man in jedem Dorf ‚Wegzoll‘ bezahlen muss). Auf der Insel hätten wir gut und gerne eine Woche Ferien verbringen können. Aber die Zeit drängte und Santiago ruft… Und: wir wollten endlich wieder mal an die Wärme und in tiefere Höhenlagen. Der Titicacasee ist der höchstgelegenste See auf der Welt und die Sonneninsel liegt immerhin auf 4‘000 m.ü.m.

Die Insel ist der nördlichste Punkt unserer Reise. Wir haben beschlossen Peru auszulassen und dafür mehr Zeit in Bolivien zu verbringen und  den Norden von Argentinien noch mitzunehmen den wir im April ausgelassen haben. Der Matchu Picchu muss also noch warten…

Von der Copacabana fuhren wir direkt nach Cochabamba wo wir uns mit Rike und Martin (zwei Schweizer die wir in Sucre kennengelernt haben) verabredeten. Wir übernachteten bei der Seilbahnstation (eine alte Garaventa 6er-Gondeln). José der Chef der Seilbahnstation hat uns freundlicherweise erlaubt im Garten der Station unter den Palmen zu campieren. So hausten wir hinter dem verschlossenen Zaun und hatten 24h-Security-Aufsicht auf dem Gelände (theoretisch – praktisch hat Pedro die ganze Nacht hinter der Theke geschnarcht). Es war ein wunderbarer Platz mitten in der Stadt. In Cochabamba soll der grösste Markt von Bolivien sein. Und so schlenderten wir dann auch drei Tage durch die Märkte die alles hatten was man sich wünscht. Eine unwahrscheinliche Auswahl an Gemüse und Früchten, Kleider, Schuhe, Heizstrahler, Wasserhähne, Duschvorhang, Festplatten, Souvenirs… alles eingekauft. Auch Blattfedern für’s Auto hätte man haben können. Nach vier Tagen mussten wir uns leider von Rike-Martin verabschieden denn Santiago ruft noch immer….

So sind wir jetzt unterwegs in den Süden und machen halt in Tarija im Weinbaugebiet von Bolivien, nahe der Argentinischen Grenze. Tarija ist das höchste  Weinbaugebiet der Welt (scheint als ob in Bolivien alles das Höchste ist…) und auf knapp 2‘000 m.ü.m. Aber: es ist sommerlich warm. Herrliche 26 Grad und in der Nacht werden die Nullgradgrenzen nicht annähernd unterschritten. Von der Armut in Bolivien ist – je südlicher man fährt - immer weniger zu spüren. Die Gegend hier ist sehr gepflegt (kaum Abfall auf der Strasse im Gegensatz zum Resten von Bolivien). Es sind kaum Frauen in traditionellen Gewändern (Trachten) anzutreffen. In den nächsten Tagen werden wir herausfinden was der Bolivianische Wein taugt.

Zum Benzin in Bolivien: mit Ausnahme von La Paz hatten wir in Bolivien nie Probleme Benzin zu kriegen. Allerdings bezahlen Autofahrer mit ausländischen Kontrollschildern mehr als das Doppelte des Preises als die Bolivianer. Das soll so von der Regierung so festgelegt worden sein…. Wenn man das Benzin ohne Quittung kauft wird es etwas günstiger. Man bezahlt dann nur noch den 1.5-fachen Preis. Aber das geht nur wenn bei der Tankstelle keine Kameras montiert sind. Oder man parkt das Auto um die Ecke und läuft mit den Benzinkanistern (die haben ja kein ausländisches Schild) zur Tankstelle. So bekommt man den Boliviner-Preis. Wäre noch interessant zu wissen ob die Bolivianer für die Doppelmayr-Gondeln auch den doppelten Preis bezahlen…

Zu den Männern in Bolivien: wir haben inzwischen herausgefunden was die Männer ‚arbeiten‘. Taxifahrer, Busfahrer oder Bauarbeiter. Wobei die Männer im Gegensatz zu den Frauen immer bei der Pause antreffen sind. Pit meint: hier in Bolivien ist die Welt noch in Ordnung was Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau angeht...

Autowaschen nach dem Salar
Autowaschen nach dem Salar
Frauen bei der Arbeit
Frauen bei der Arbeit
Isla del Sol - Titicacasee
Isla del Sol - Titicacasee

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Kommentare: 2
  • #1

    Roli (Samstag, 06 Juni 2015 20:20)

    Hey ihr zwei. So cooli Bilder und Blog. Ha au echli glernt choche, wäsche, Hushalt, etc. Macht au Spass. Und i enere Wuche han I es Interview. Mir hend gester au 35 Grad gha. Freu mi uf eu zwei Reiaevögel und eui Gschichte und Bilder.
    Ganz en liebe Gruess Roli

  • #2

    Nicole & Pit (Donnerstag, 11 Juni 2015 19:44)

    Danke Roli! Mir sind gspannt uf Dini Chochkünst und freue eus uf d'Iladig