· 

Marokko: mit dem Bulli offroad ins Atlasgebirge

Das Atlasgebirge ist ein wahres Offroad-Paradies. Die Pisten führen entlang steiler Berghänge, über hohe Bergpässe, durch Palmentäler und durch Oueds (Flussbetter). Die Strassenverhältnisse sind sehr unterschiedlich. Von guten Schotterstrassen, über ruppige Steinpisten bis hin zu Lehmpisten trifft man auf alles. Manchmal mussten wir die Piste suchen da ein Teil nicht mehr vorhanden war oder die Strasse ‘verlegt’ wurde. In Marokko kommt es nicht selten vor, dass die Strassen bei starkem Regen- oder Schneefall weggespühlt werden.


Für die Planung der Offroad-Touren haben wir den GPS-Offroad Reiseführer von pistenkuh.de verwendet. Dieser enthält nebst der detaillierten Beschreibung der Routen auch Infos zu den einzelnen Fahrzeugklassen, die Schwierigkeitsgrade der Pisten sowie detaillierte GPS-Daten. Ein wirklich empfehlenswerter Reiseführer.

 

Die nachstehend beschriebenen Offroad-Pisten haben uns besonders gut gefallen:

Tizi-n-Ouno – einer der höchsten zu befahrenen Pässe in Marokko

Den Ausblick den man oben auf dem Pass hat ist grandios! Von Imilchil herkommend führt zweigt Agoudal eine 4x4-Piste rechts ab in Richtung Passhöhe. Die Fahrt führt durch ein wunderschönes Tal welches aussieht wie das Monument Valley. Vor dem Pass lag bereits ein wenig Schnee (im Dezember kann es durchaus schneien) doch wir hatten Glück. Die Strasse war weitgehend trocken und schneefrei und gut zu befahren. Das Klima wechselt hier vom mediterranen Klima zur Halbwüste, es wird wärmer.

Sowohl auf der Passhöhe (2'915 m.ü.M.) wie auch ein paar Kilometer weiter unten kann man wunderbar übernachten. Im Winter wird es allerdings sehr kalt. Nach dem Pass führt die Piste hinunter nach Msemrir wo die Strasse wieder geteert ist und weiter durch die Dades-Schlucht nach Boumaine-ed-Dadès.

Jbel Sarhro – schwarzes Vulkangestein prägt die Landschaft

Von Boumaine-ed-Dadès führt eine (noch) 4x4-Piste über den Tizi-n-Tazazert nach Tazzarine. Die Strasse ist z.T. sehr holprig und steinig. Teilweise sind Strassenarbeiten im Gang, die Strecke wird nach und nach asphaltiet. Die Bergkette, das Jbel Sarhro, ist ein Ausläufer des Anti-Atlas. Die Landschaft wird von schwarzem Vulkangestein geprägt, was sehr eindrücklich ist. Übernachten kann man problemlos entlang der Strasse unterhalb des Passes und hat dabei Ausblick auf ein atemberaubendes Bergpanorama. Und mit etwas Schönwetterglück wird das Ganze mit einem wunderschönen Sonnenuntergang gekrönt.

Eine weitere 4x4-Piste führt weiter östlich zurück über das Jbel Sarhro über eine nicht weniger spektakuläre Piste. Und zwar von Alnif nach Ikniounn. Man kommt nur sehr langsam vorwärts (ca. 50km im 1. bzw. 2. Gang). Dafür ist die Aussicht umso grandioser. Ab Ikniounn beginnt wieder eine geteerte Strasse nach Tinerhir. 

 

Über eine 4x4-Piste von Amtoudi nach Tafraoute 

Amtoudi ist ein kleines schmuckes Beberdorf im Anti Atlas. Hoch über dem Ort befinden sich mehrere alte Agadire (Speicherburgen) auf steilenFelsen. Davon wurden zwei kürzlich renoviert und können (gegen einen kleinen Eintritt) besichtigt werden. Die Gegend eignet sich auch hervorragend für Wanderungen. Sei es hinauf zu den Agadiren oder entlang dem Palmenhain zur Source des kleinen Flusses welcher durch das Dorf fliesst. Wir haben dort ein paar Tage verbracht bis wir uns auf den Weg nach Tafraoute gemacht haben.

 

 

Von Amtoudi führt der Weg zurück über eine Teerstrasse nach Aday. Kurz nach dem Dorf beginnt links die Piste. Eine ziemlich holprige Strasse führt über mehreren Serpentinen hinauf auf einen Pass. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Hügel des Anti-Atlas. Die Piste führt anschliessend durch ein schmuckes Tal, vorbei an wachsenden Arganienbäumen. Die Piste endet ein paar Kilometer vor Izerbi. Von Izerbi gelangt man über eine gute Teerstrasse nach Tafraoute, einem unserer Lieblingsorte in Marokko. Tafraoute ist eine Kleinstadt im Anti-Atlas und liegt inmitten einer imposanten Granitlandschaft mit roten Felsen und Palmen, auf einem Hochplateau auf 1000 Höhenmetern. 

 

Hinter Tafraoute liegt das Ammelntal welches mit dem Fahrrad oder zu Fuss erkundet werden kann. Die 'blauen Felsen' die als Highlight der Gegend angepriesen werden haben uns überhaupt nicht gefallen. Die Farben sind verblasst und man sieht überall ‘Anstriche' von Hobby-Sprayern. Wenige Meter davon entfernt kann man allerdings wunderbar frei stehen mit dem Camper. Man braucht sich nur hinter ein paar Felsen und Büschen zu stellen. In Tafraout gibt es Campingplätze und etwas ausserhalb einen grossen ‘Stellplatz’ mit Palmen wo man günstig stehen kann. Ver- und Entsorgung gibt es auf diesem Platz allerdings keine. 

Spektakuläre Felshänge zwischen Taliouine und Agouim

Von Taliouine gelangt man über eine schmale Teerstrasse hinauf nach Askaoun wo die 4x4-Piste beginnt. Die lehmige Strasse führt an vielen kleinen Dörfern vorbei und ist gut befahrbar. Nach einigen Kilometern wird die Strasse holpriger und immer enger und führt an einem Hang entlang. Wir hatten Glück, es war trocken und für unseren Bulli kein Problem. Mit einem grösseren Fahrzeug oder einem Lastwagen hätten wir da nicht durchfahren wollen. Auch mit dem Van sollte man die Piste nur bei trockenen Verhältnissen fahren. 

Weiter geht es über ein Hochtal wo hunderte von Schafen weiden. Hier oben ist die Strasse wieder gut befahrbar und hier oben lässt es sich wunderbar übernachten (Koordinaten: 30.89153, -7.67401). Bei klarem Wetter hat man sogar einen traumhaften Blick auf die schneebedeckten Berge des Hohen Atlas (u.a. den Jebel Toubkal). Und wenn man denkt da ist keiner mehr dann kommt von irgendwo ein Schafhirt her... Kaum haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen zogen dutzende von Marokkanern mit beladenen Eseln an uns vorbei. Die Bauern arbeiten oben auf dem Plateau und kehren am Abend zurück in ihr Dorf. 

 

Am nächsten Morgen dasselbe in umgekehrter Richtung. Hier oben hatten wir eine ganz besonders schöne Begegnung mit vier jungen Marokkanerinnen. Die Mädchen schlichen vorsichtig um unseren Van herum, fassten allen Mut zusammen und baten um Wasser . Wir füllten ihre Wasserbehälter auf, machten Erinnerungsfotos und verabschiedeten uns. 10 Minuten später kamen sie wieder zurück, mit einem Krug Thé, 2 Gläser und einem Brot als Dank dass wir ihre Wassertanks gefüllt haben. Was für eine schöne Geste. Leider konnten wir uns nur mit Händen und Füssen unterhalten denn sie sprachen kein Französisch. Doch auch ohne Sprachverständigung können sehr schöne und bleibende Begegnungen entstehen.

 

Die gute Schotterstrasse führt über Serpentinen hinab in das Dorf Ait Kalla. Nach dem Dorf führt die Piste über ein weiteres Hochtal, die Berge kommen immer näher. Bis wir hinunter in eine Schlucht fahren. Hier wird es richtig eng. Aber mit dem Bulli kein Problem. Zum Schluss noch eine kleine Furt und schon bald sind wir wider auf der Teerstrasse nach Agouim.

Vorbei an der Cathedrale des Roches zu den höchsten Wasserfällen von Marokko

Die Piste ist sehr einfach zu befahren doch die Landschaft ist atemberaubend. Von Agouti führt eine Strasse durch das Tal Ait Bou Guemes, vorbei an vielen kleinen Dörfern mit einfachen Lehmhäusern. Wir sehen immer wieder kleine Gästehäuser (Gite d’etape) aber kaum Touristen. Die Strasse führt hinauf ins Gebirge und über den Tizi-n-Ilissi (2'642 m.ü.M.). Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Schneeberge. Die Route führt nun hinunter ins Tal durch grüne Pinienwälder. Sind wir wirklich in Marokko?

Auf einmal ragt ein riesiger Felsdom aus den Wäldern heraus, die Cathedrale des Roches. Kurz danach fanden wir einen idyllischen Übernachtungsplatz mit Blick auf den Felsen (Koordinaten: 31.98905, -6.10913). Ein paar Kilometer weiter ist die Strasse bereits wieder geteert. Wir fahren Richtung Stausee denn wir wollen nach Ouzoud wo sich angeblich der schönste und höchste Wasserfall von Marokko befindet. Die Aussicht hinunter zum See ist prächtig. 

Und auch der Wasserfall ist sehenswert. Die Cascades d’Ouzou sind wirklich sehr schön. Es wimmelte nur so von Touristen (darunter auch viele marokkanische). Doch die ‘Aufmachung’ mit den vielen kleinen Cafés unten am Wasser und den Souvenirshops hatte irgendwie Flair. Wir wanderten vom Wasserfall bis zur Source des Flusses (ca. 2h hin und

zurück inkl. Mittagspause) und waren nach einigen Minuten die einzigen Touristen auf dem Weg. Sehr zu empfehlen ist der Campingplatz Zebra 1.5km oberhalb des Dorfes. Einer der besten Campingplätze welche wir in Marokko gesehen haben www.campingzebra.com


Kommentar schreiben

Kommentare: 0