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Vanlife in Norwegen leicht gemacht

Mit dem eigenen Camper nach Norwegen liegt voll im Trend. Frei stehen wird in Norwegen (noch) geduldet. Das Paradies also für ‘Autark Camper’.

Doch wo kriegt man Frischwasser?

Und wo entsorgt man die Toilette oder das Grauwasser wenn man nicht auf  Campingplätzen übernachtet?

Und wo duscht man wenn die Aussentemperaturen gegen 0 Grad sinken?

 

 

Hier berichten wir über unsere Erfahrungen die wir in unserem 2 monatigen Aufenthalt in Norwegen gemacht haben.

 

Die Hinfahrt

Da wir direkt nach Island nach Norwegen gefahren sind haben wir in Hirtshals (unser Ankunftsort mit der Fähre von Island) das Schiff gewechselt und sind mit der Color Line nach Kristiansand gefahren. Man kann auch von Deutschland (z.B. Kiel oder Rostock) die Fähre nach Norwegen oder Schweden nehmen oder von Dänemark über die kostenpflichtigen Brücken nach Schweden fahren wenn man keine Fähren mag. Bei der Rückfahrt haben wir den Weg über Finnland und die Baltischen Staaten gewählt. Die Überfahrt von Helsinki nach Tallinn (Estland) dauert gerade mal 2 Stunden und ist sehr angenehm. Der Preisvergleich der verschiedenen Fähren und das Buchen geht leicht über die beiden Plattformen www.aferry.de oder www.directferries.de. 

Die Campingplätze

Wir sind leidenschaftliche Autark Camper. Campingplätze haben wir in Norwegen nur sehr wenige besucht. Diese waren aber einwandfrei was die Ausstattung betrifft und kosteten zwischen € 30 und € 35. Hauptsächlich waren wir auf Campingplätzen weil wir unsere Kleider waschen wollten. Da wir es aber mit der Zeit lästig fanden die grossen (und muffligen) Berge von Wäsche herum zu chauffieren haben wir das Konzept geändert und sind auf Handwäsche umgestiegen. 

Wäsche waschen unterwegs

Für die Handwäsche haben wir im Baumarkt einen Malereimer mit Deckel gekauft der uns gleichzeitig als Wäschekorb dient. Wenn der Eimer halb voll ist wird die Wäsche im heissen Wasser eingelegt. Dabei verwenden wir biologisch abbaubares Waschmittel. Ganz wichtig! Beim Fahren wird die Wäsche dann durchgeschüttelt. Je schottriger die Piste umso besser für die Wäsche, denn dadurch wird sie besser gereinigt. Sonst helfen wir von Hand nach. Nach frühestens einer Stunde spülen wir die Wäsche mit frischem Wasser. Auch ganz wichtig. Das Seifenwasser nie in ein Gewässer leeren. Wir entsorgen das Wasser in einem Ausguss oder wenn keiner vorhanden ist (was meistens der Fall ist) in der Wiese.

Anschliessend trocknen wir die Wäsche im Freien oder wir hängen sie während dem Fahren im Bulli auf. Dazu haben wir an der Decke fixe Wäscheleinen montiert. Das reicht für die Wäsche von einer halben Woche. Das Cockpit eignet sich während der Fahrt auch hervorragend als Wäschetrockner. Wenn wir konsequent alle paar Tage die Wäsche reinigen hat das diverse Vorteile:

1. Es liegt keine mufflige Wäsche rum.

2. Der Schrank ist immer voll mit frisch gewaschener Wäsche.

3. Man hat viel zu viel Kleider dabei und könnte die Hälfte eigentlich zu Hause lassen und den Schrank besser nutzen.

 

 

'Wild' Campen

In Norwegen gilt das Jedermannsrecht. Freies Campen ist also erlaubt, wenn man gewisse Regeln beachtet. Das ist der Traum für jeden der gerne frei steht und nicht auf Campingplätzen übernachten möchte. Und Gelegenheit dazu gibt es in Norwegen unendlich. Wir haben uns oft Plätze an einem See oder im Wald gesucht. Manchmal war dies einfach, oft auch eine Herausforderung denn 'gefühlt' war am Ende jeder Strasse ein Haus. Bei der Suche nach einem geeigneten Platz helfen auch diverse Apps. Wir verwenden iOverlander oder Park4Night. Wobei Park4Night sehr verbreitet ist in Europa.  Was so viel heisst wie dass diese Plätze in der Hochsaison heiss begehrt sind. Vor allem in der Nähe der Touri-Hotspots. 

Vöringfoss

Frischwasser und Dumping

Wasser ist in Norwegen reichlich vorhanden. Das Frischwasser haben wir meistens an den Tankstellen geholt, immer kostenlos. Dann gibt es auch ab und zu Entsorgungsstellen mit Frischwasser. Diese sind allerdings nicht im Überfluss vorhanden was das Entsorgen der Toilette und des Grauwassers schwierig macht. Bei einem Campingplatz Wasser zu beziehen oder die Toilette zu entleeren (natürlich gegen eine vernünftige Gebühr) war zwar möglich. Allerdings verlangten diese von uns den gesamten Übernachtungstarif (was natürlich Schwachsinn ist). 

Duschen unterwegs

Da wir eine Outdoordusche und einen Warmwasserboiler haben ist das Duschen bei – sagen wir Aussentemperaturen bis 12 Grad - kein Problem. An den kühleren Tagen mussten wir die Dusche schon mal nach Innen verlegen, ins Schwimmbad gehen, an der Tankstelle duschen oder auf den Campingplatz ausweichen. Und wer sagt denn dass man täglich duschen muss? Das ist laut Dermatologen sowieso nicht gesund für die Haut :-). Da reicht zwischendurch auch Handwäsche. Auch beim Duschen verwenden wir biologisch abbaubares Duschmittel. In Zukunft wollen wir aber unsere Duschmittel selber herstellen.

Die Strassen

Autobahnen gibt es kaum in Norwegen. Die Landstrassen sind aber gut ausgebaut und gut zu befahren. Allerdings kommt man in Norwegen – vor allem im Süden - nur sehr langsam vorwärts da es sehr viele Kurven, Brücken oder Fährübergänge gibt. Beim Kartenstudium muss man genau hinschauen wo die Strasse durchgehend ist oder wo man eine Fähre zur Überqueerung eines Fjords oder eines Flusses braucht. Zudem fahren gewisse Fähren nur in der Hochsaison (mussten wir im Norden erfahren als wir die Fähre auf die Lofoten genommen haben). 

Die Preise 

Norwegen hat Schweizer Preise. Doch auch hier kann man relativ günstig leben wenn man es bevorzugt selber zu kochen. Der günstigste Supermarkt ist (nach unserer Einschätzung) Rema 1000. Auswärts essen allerdings ist nach unserem Empfinden teurer als in der Schweiz (wenn man nicht gerade mit Zürich vergleicht). 

 

Das auch Norwegen nicht in der EU ist bezahlt man hier mit Norwegischen Kronen.

Die Leute

Wir haben bisher in keinem Land in Europa so viele sportliche und schlanke Menschen gesehen. In Norwegen gibt es kaum übergewichtige Menschen (hatten wir jedenfalls den Eindruck). Mit Einheimischen haben wir durchwegs positive Erfahrungen gemacht. Sehr freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. In sehr guter Erinnerung bleibt die nette Norwegerin die uns spontan mit ihrem 4x4 Mitsubishi Pajero in Senja aus dem Schlamm befreit hat. Takk!

Internet und Telefonie

In Norwegen gibt es bei den meisten Supermärkten und Touri-Infos gratis WLan. Wie Island gehört auch Norwegen bei unserem deutschen ALDI-Prepaid-Abo zur Euroroaming-Zone. So konnten wir den günstigen Tarif auch in Norwegen nutzen. 5.5 GB für € 14.90/4 Wochen hat uns (meistens) gereicht. Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist surft man bis zum Ende der Laufzeit kostenlos weiter, allerdings im Schneckentempo (also so dass es keinen Spass mehr macht). Oder man bucht ein weiteres Datenpaket und kann vernünftig weiter surfen.


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Kommentare: 2
  • #1

    Brownie on tour (Samstag, 20 Oktober 2018 11:00)

    Klasse, schön dass wir so mitreisen können. Am besten hat mir die Entschuldigung gefallen, dass Männer die ruppeligen und löchrigen Strassen bevorzugen....damit die Wäsche besser gewaschen wird....das darf ich Peter nicht erzählen. Viel Spass weiterhin ! Eure Kurzzeit-Island-Begleiter Heike und Peter

  • #2

    Nicole & Pit (Samstag, 20 Oktober 2018 21:21)

    Hallo Ihr 2

    Haaaa, ja das Offroaden hat auch seine angenehmen Nebeneffekte �.

    Liebe Grüsse
    Nicole und Pit