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Marokko: über den Atlas in die Sahara

Was wir in Marokko bisher erlebt haben übertrifft alle unsere Erwartungen. Menschen die aufgeschlossener, herzlicher und fürsorglicher nicht sein könnten, Pisten die jedes Offroader-Herz höher schlagen lässt und Landschaften die einfach nur atemberaubend sind. Die Überfahrt von Genua nach Tanger Med mit der Fähre war sehr ruhig und angenehm. An Board waren gefühlt 80 % Marokkaner. So konnten wir uns erst mal an die uns bis dahin ‘fremde Kultur’ gewöhnen. Zwei Tage dauerte die Überfahrt und die Zollabfertigung entsprach mit 2h wohl etwa dem Durchschnitt. Da wir vor dem grossen Schnee schon etwas Atlas-Luft schnuppern wollten machten wir uns gleich auf den Weg in Berge. Unsere bisherige Route in Marokko führte über den Hohen Atlas und den Anti Atlas hinunter in die Sahara. 

 

 

Das waren unsere Highlights:

Chefchouen – die blaue Stadt

Die ‘blaue Stadt’ wie sie in Marokko auch genannt wird liegt zwischen Tanger und Fés. Die Stadt ist klein und übersichtlich und wurde – so scheint uns – für die Touristen herausgeputzt. Alles sieht gepflegt und ordentlich aus. Die Stadt eignet sich hervorragend als 'Einstieg' in Marokko. Beim Schlendern in den Gassen der Medina kamen wir langsam in Marokko-Stimmung.  Sehr zu empfehlen ist das Restaurant Chez Fouad in der Altstadt. Dort hatten wir das bisher beste Couscous. Der Campingplatz von Chefchouen liegt etwas oberhalb der Stadt, aber dennoch in Fussdistanz zur Medina.

 

Imilchil - tiefes Marokkko im Hohen Atlas

Bereits die Anfahrt nach Imilchil (wir befinden uns im Hohen

Atlas) war spektakulär. Wir haben uns (absichtlich?) verfahren und sind über eine holprige und staubige aber landschaftlich einmalig schöne Piste von Tounfite nach Imilchil gefahren. Die Nebenstrasse war auf unserer Karte nicht eingezeichnet. Ein Marokkaner hat uns angehalten und davon abgeraten weiter zu fahren da über die Berge angeblih keine Strasse führen würde. Ja, so fürsorglich sind sie die Marokkaner 😊. Wir haben ihm als Dank eine Zigarette geschenkt und sind dennoch weitergefahren. Vermutlich hat es der arme Kerl noch nie über die Dorfgrenze hinaus geschafft. Es war sehr wohl eine Strasse vorhanden... 

Imilchil ist ein kleines Berberdorf in den Bergen. Nichts  Besonderes aber dennoch eindrücklich da wir das Gefühl hatten wir befinden uns im tiefsten Marokko. Und hier kann man wunderschöne Wanderungen unternehmen. Die Bewohner leben traditionell von der Schaf- und Ziegenzucht. Hier findet jährlich der Heiratsmarkt statt, was angeblich auch viele Männer aus Europa inspiriert hier her zu reisen. In Imilchil können wir die Auberge Tislite empfehlen. Der Campingplatz bietet auch einige Zimmer an und befindet sich an idyllischer Lager am Lac Tislite, etwas ausserhalb des Dorfes. Die Inhaberin Malika ist sehr liebenswert und hat uns eine leckere Tajine gekocht. Am nächsten Tag hat sie uns mit Früchten und frischem Brot auf die Weiterfahrt geschickt.

 

Tizi-n-Ouno –  einer der höchsten zu befahrenen Pässe 

Von Imilchil herkommend führt nach Agoudal eine 4x4-Piste rechts ab in Richtung Passhöhe. Die Fahrt führt durch ein wunderschönes Tal welches aussieht wie das Monument Valley. Vor dem Pass lag bereits ein wenig Schnee (wir haben Dezember) doch die Strasse ist weitgehend trocken und schneefrei und gut zu befahren. Auf der Passhöhe (2'915 m.ü.M.) und gleich danach kann man wunderbar übernachten. Das Klima wechselt hier vom mediterranen Klima zur Halbwüste. Nach dem Pass führt die Fahrt hinunter in die Dades-Schlucht nach Boumaine-ed-Dadès (Piste HIB von pistenkuh.de – Verweis siehe unten).

Jbel Sarhro - ein Ausläufer des Anti Atlas

Von Boumaine-ed-Dadès führt eine 4x4-Piste über den Tizi-n-Tazazert nach Tazzarine (Piste ABT von pistenkuh.de). Die Strecke führt über den Jbel Sarhro, einem Ausläufer des Anti-Atlas. Die Strasse ist z.T. sehr holprig und steinig. Teilweise sind Strassenarbeiten im Gang die die Strecke nach und nach asphaltieren. Die Landschaft wird von bizarrem schwarzem Vulkangestein geprägt. Die Aussicht vom Pass nach Süden ist einmalig. Übernachten kann man problemlos Entlang der Strasse etwas unterhalb des Passes. Oder man übernachtet in der Hütte auf dem Pass. Eine weitere 4x4-Piste führt weiter östlich zurück über das Jbel Sarhro und ist nicht weniger spektakulär. Und zwar von Alnif über den Tizi-n-Ouli-Ousir nach Ikniounn. Man kommt nur sehr langsam vorwärts. Dafür ist die Aussicht umso atemberaubender (Piste ATA von pistenkuh.de). 

 

Erg Chebbi – eine der Sanddünen in Marokko

Das Erg Chebi liegt in der Sahara und ist eine von zwei grossen Sanddünenlandschaften in Marokko. Die Dünen erreichen eine Höhe von bis zum 150 Meter. Mit dem 4x4 fährt man problemlos um die Düne, übernachtet im Sand oder in einem der vielen Berber-Zelte welche sich um die Dünen angesiedelt haben. Wir haben ein paar Nächte auf dem wunderschönen, direkt in den Dünen gelegenen Campingplatz Haven la Chance übernachtet und dort sehr schöne und besondere Weihnachten verbracht. Dieser Platz hat uns persönlich besser gefallen als das Wild Campen in den Dünen.

 

Von Merzuga nach Zagora – Feschfesch inklusive

Vom Erg Chebbi führt eine 4x4-Route nahe der Algerischen

Grenze nach Zagora (Piste SMZ von pistenkuh.de). Die Route ist eigentlich sehr gut auch für 4x4-Bullies mit hohem Radstand zu befahren. Es sei denn man erwischt die falsche Piste und bleibt im Feschfesch hängen. Hinter Remlia folgt das Oued Rheris welches mit feinem Sand gefüllt ist und nur mit 4x4-Fahrzeugen zu bewältigen ist. Erwischt man die ‘falsche’ Piste bleibt  unsereins mangels Bodenfreiheit im feinen Sand stecken. Da hilft nur noch buddeln…. Oder drei Starke Spanier und ein starker Schweizer (--> zum Video)--. Muchas gracias amigos! Die Sahara-Tour sind wir mit Sibylle, Hermann und Hündin Schell von www.d-hai.ch gefahren. Wir hatten eine total coole und schöne Zeit zusammen! Nicht nur wegen dem buddeln... :-).

Erg Chegaga: von M’hamid nach Foum Zguid

Die zweite grosse Dünenlandschaft in Marokko ist das Erg

Chegaga. Sie ist mit etwa 150 km2 die grössere von beiden Dünen. Allerdings sind die Dünen mit 100 m nicht ganz so hoch wie diejenigen des Erg Chebbi. Die Gegend um den Erg Chegaga ist ruhiger und von weniger Touristen ‘befallen’. Das kommt wohl daher, dass das Erg Chebbi mittlerweile über eine Asphaltstrasse zu erreichen ist und so auch ‘Weisswände’ anzieht. 

Wir haben uns für die Nordumfahrung entschieden und sind der Strasse von M’hamid zum Lac Iriqi gefolgt (Piste SMF

von pistenkuh.de). Unterwegs kann man wunderbar in den  Dünen übernachten und den herrlichen Sonnenunter- oder -aufgang geniessen. Der Lac Iriqi ist ein meist ausgetrockneter See und kann bei Trockenheit mit dem Fahrzeug überquert werden. Vom Lac Iriqi sind wir noch ein kleines Stück nach Süden gefahren, entlang der ehemaligen Paris–Dakkar Rallye Piste entlang. Zwischendurch passierten wir einige Male Marokkanischen Militärposten. Die sehr netten Herren kontrollierten unsere Pässe, plauderten ein wenig und liessen uns meistens weiterfahren… bis auf ein Einziges Mal. Die jungen Militaristen wollten uns erst durchlassen nachdem sie uns Thé Maroccaine und frisch gebackenes Brot mit Olivenöl offerieren durften. Das ist Marokko. Gastfreundlich, offen und herzlich!!  

Für die Planung der Offroad-Touren haben wir den GPS-Offroad Reiseführer von pistenkuh.de verwendet. Dieser enthält nebst der detaillierten Beschreibung der Routen auch Infos zu den einzelnen Fahrzeugklassen, die Schwierigkeitsgrade der Pisten sowie detaillierte GPS-Daten. Ein wirklich empfehlenswerter Reiseführer mit dem man bequem durch Marokko kurven kann. 



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Kommentare: 3
  • #1

    Die drei vom D-Hai (Samstag, 26 Januar 2019 18:13)

    Super toller Blog. Weiter so, freuen uns schon auf den nächsten. ♥️Grüsse
    Sibylle, Hermi und Shelli �

  • #2

    Nicole und Pit (Sonntag, 27 Januar 2019 20:35)

    Hallo Ihr 3. Vielen herzlichen Dank! War schön einen Teil mit Euch fahren zu dürfen :-)...

  • #3

    Stevie (Donnerstag, 14 Februar 2019 09:32)

    Super sach so ä sitä - viel spass und sunnä eu beidnä :-)