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Die Westsahara – türkisblaue Lagunen, farbige Salzseen und schneeweisse Sanddünen

Viele Reisende in Marokko haben uns gefragt, weshalb wir in die Westsahara fahren. ‘Wenn Ihr keine Kitesurfer seid dann ist da nichts’, haben sie uns informiert. Dakhla gehört nämlich zu einem der begehrtesten Surfspots der Kitesurfszene. Nein, wir sind keine Surfer. Aber genau das ‘Nichts’ hat uns gereizt. Ruhe, einsame Strände, karge Landschaften. So haben wir uns die Westsahara vorgestellt. Immerhin sind es 835 km von Tan-Tan nach Dakhla wenn man den direkten Weg einschlägt. Ganz schön weit, wenn da wirklich ‘nichts’ ist. Wir haben die Reise auf uns genommen und sind bis nach Portorico, welches südlich von Dakhla liegt, gefahren. Schlussendlich sind wir insgesamt 3.5 Wochen in der Westsahara verweilt. 

Wir waren angetan von der Gastfreundschaft und Offenheit der Sahrauis. Und wenn man links und rechts über die Hauptstrasse hinaus schaut oder zwischen den Klippen hinunter an das Meer fährt, findet man ganz schöne Ecken in der Westsahara. Sogar das längste Förderband der Welt befindet sich hier. Dieses transportiert über eine Distanz von über 100 km Phosphat von den Phosphatminen nach El-Aioun, von wo dies in die ganze Welt exportiert wird.

 

Die folgenden Orte in der Westsahara haben uns sehr gut gefallen:

Dakhla 

Die südlichste Stadt der Westsahara liegt auf einer 38 km langen Landzunge. Es ist nicht die Stadt selbst, welche es uns angetan hat sondern die Fahrt dorthin. Die Auffahrt auf die Landzunge führt vorbei an einer türkisblauen Lagune, links und rechts weisser Sand. Die ersten Kitesurfer versuchen Ihr Glück mit dem Wind... eine sagenhafte Aussicht. Dakhla hat etwa 100'000 Einwohner. In der kleinen Markthalle und in den Geschäften drum herum kriegt man alles was man braucht. Etwas ausserhalb der Stadt liegt ein schöner Strand gleich neben dem Hotel Westpoint, wo wir auf dessen Parkplatz direkt am Meer kostenlos übernachten konnten. 

Das Hotelrestaurant bietet leckeres asiatisches Essen an, eine willkommene Abwechslung zur Tajine und zum Couscous. Tagsüber und vor allem am Wochenende wird der Strand von Einheimischen rege benutzt. Es war sehr spannend zu beobachten wie die Marokkaner die Sonntag Nachmittage am Strand verbringen. Weniger spannend zuzusehen war, wie sie den Müll am Strand liegen lassen. Schade!

 

Koordinaten Stellplatz beim Hotel Westpoint:

23.767099 -15.924 

Offroad zur Dune Blanche

Zwischen dem Festland und Dakhla liegt auf einer winzigen Landzunge die Dune Blanche. Dorthin kommt man allerdings nur mit einem 4x4-Fahrzeug. Die Abzweigung befindet sich links, bevor man über die Lagune in Richtung Dakhla fährt. Von der Hauptstrasse bis zur Düne sind es wenige Kilometer durch Sand- und Steinlandschaften. Man kann diverse Spuren erkennen, welche wohl alle irgendwann zur Dune Blanche führen. Die ‘weisse Düne’ ist relativ klein. Man kann hochlaufen und hat von oben einen wunderschönen Blick auf die kleine blaue Lagune, welche sich innerhalb der Düne gebildet hat. Ein spektakuläres Fotomotiv (siehe Foto am Anfang des Blogs).

An der Dune Blanche sieht man auch ein paar Kitesurfer. Viele waren es allerdings nicht als wir da waren. Auf der Rückfahrt in Richtung Festland haben wir uns links gehalten wo wir weitere kleinere Sanddünen gefunden haben. Ein Spielplatz für unseren Piccolo. Wir haben im Sand unsere (bzw. Piccolos) Grenzen ausgetestet und waren froh, dass uns nach über einer Stunden schaufeln im Sand ein Touriführer mit seinem Auto aus dem Sand herausgezogen hat. Neben den kleinen Dünen haben wir anschliessend unser Nachtlager aufgeschlagen. 

Ebbe und Flut an der türkisblauen Lagune

Zurück auf dem Festland, direkt gegenüber der Dune Blanche, haben wir einen traumhaften Spot an der Lagune gefunden (danke an Martin & Anna und Michael & Jacqueline für den Tip).  Die Lagune ist ein wahres Naturspektakel. Bei Flut glitzert sie türkisblau, bei Ebbe sieht die Lagune aus wie ein grüner Teppich. Dann ist es Zeit für die Fischer, mit den hohen Stiefeln hinaus zu stapfen und Krebse zu fangen. Wenn man am Strand entlang spaziert und genau hinschaut, sieht man bei Ebbe Tausende von Krebse. Aber Vorsicht, nicht zu nahe hingehen sonst verkriechen sie sich in den Löchern. 

Wir konnten hier auch verschiedenste Vögel beobachten, Flamingos haben wir aber leider keine gesehen. Ein Teil der Lagune war bereits ausgetrocknet und erinnerte uns sehr an das Altiplano in Bolivien. Rot-brauner Sand mit einer weissen Salzschicht, daneben eine Dromedarherde. Diese gab es im Altiplano allerdings nicht… 

 

Übrigens, hierhin kommt man auch ohne 4x4, wenn man gut bereift ist. 'Weisswände' haben allerdings das Nachsehen...

 

Koordinaten: 23.81414, -15.72079 

Einsamer Strand in Portorico

Portorico, ein klangvoller Name. Viel gibt es da nicht: ein Posten der Navy, ein paar Touristen (vorwiegend ‘weisse’ Franzosen), türkisblaues Meer und ein eigentlich sehr schöner Strand aber leider mit viel Müll. Wenn man allerdings mit einem 4x4-Fahrzeug unterwegs ist und am Strand ein Stück Richtung Süden fährt findet man schöne und einsame Plätzchen am Meer.

 

Koordinaten: 23.4786, -15.9524 (4x4-Fahrer weiter südlich fahren) 

Offroad zur Sebcha Imlili

Die Sebcha Imlili ist ein (fast) ausgetrockneter Salzsee inmitten der Wüste. Es gibt allerdings noch ein paar kleine Tümpel mit Fischen. Die Touristen nutzen diese für ihre Pedicure und die Touristenführer animieren die Besucher die Fische mit Brot zu füttern. Schade! Denn direkt daneben befindet sich eine Tafel, wo darauf hingewiesen wird genau das nicht zu tun um das Ökosystem nicht zu gefährden. Die Sebcha befindet sich etwa 100 km südlich von Dakhla. Kurz vor Portorico geht die Strasse links weg, also nicht bis nach Imlili fahren. 

Auf der Hauptstrasse befindet sich ein Schild bei der Abzweigung. Die letzten Kilometer sind nicht geteert und nur mit 4x4 zu befahren. Sie führt durch steinige Wüsten mit zwischendurch immer wieder Abschnitten von Sand. 

Khaoui Naam Wasserfall inmitten der Wüste

Der Wasserfall befindet sich an der nördlichen ‘Grenze’ zur Westsahara. Die Anfahrt dorthin ist etwas schwierig und unspektakulär. Hier ist wirklich nichts! Wir sind von Smara zum Wasserfall gefahren und mussten die Piste suchen obwohl diese auf unserem Navi (OsmAnd) eingezeichnet war. Da ist keine Strasse. Da wir die Koordinaten vom Wasserfall hatten (danke Team Austria von  www.flowoverland.at) sind wir einfach quer über das Geröllfeld gefahren und haben versucht uns an ein paar ausgefahrenen Spuren zu orientieren. Am Ende standen wir vor einer spektakulären Schlucht. Der Wasserfall war so gut wie trocken.

Beeindruckend waren aber die Farben des kleinen schwefel- und eisenhaltige Sees welcher sich oberhalb des Wasserfalls gebildet hat. Das Wasser war rot-braun gefärbt und obendrauf bildeten sich weisse Salzkrusten. Wir übernachteten beim Wasserfall und fuhren am nächsten Tag über Akhfenir zurück nach Norden. Aber auch hier war die Strasse kaum ersichtlich.

 

Koordinaten des Wasserfalls: 27.68041, -12.21495. 

 

Unser Fazit von der Westsahara:

Wenn man etwas Zeit mitbringt lohnt sich die Fahrt in die Westsahara auf jeden Fall. Fährt man nur der Hauptstrasse entlang nach Dakhla und wieder zurück ist man bestimmt enttäuscht. Dann ist da wirklich 'nichts'. Doch wer auch mal von der Hauptstrasse herunter fährt und über die Klippen schaut, eine kleine Strasse hinunter zum Strand nimmt oder zu den Lagunen runter fährt der kommt auf seine Kosten. Wir würden wieder da runter fahren! Danke an Ursi & Turi und Michael & Jacqueline dass Ihr uns dazu animiert habt in die Westsahara zu fahren. Es hat sich wieder einmal gelohnt auf die Minderheit zu hören...

 


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Kommentare: 5
  • #1

    Felber (Sonntag, 28 April 2019 08:22)

    Super Bericht..jetzt weiss ich auch wieso wir die Dune Blanche nicht gesehen haben...4x4 ist eben doch wie soll ich sagen .. immer noch überlegenswert. Weiterhin alles Gute Turi und Ursi

  • #2

    Nicole & Pit (Freitag, 03 Mai 2019 17:01)

    Danke viel mooool….

    Ja, 4x4 ist schon sehr empfehlenswert, insbesondere für Eure Abenteuer :-). Aber die Dune Blanche kann man (von weitem) mit guten Reifen und etwas Bodenfreiheit (also mit Eurem Bus) auch ohne 4x4 bestaunen... Ist auch sehr faszinierend. Koordinaten: 23.81414, -15.72079!

  • #3

    Olaf Birgelen (Mittwoch, 22 Januar 2020 16:30)

    Hallo Ihr Beiden, wir wollen im Februar 2020 mit unserem VW T6 durch Marokko fahren. Vielen Dank für Eure interessanten Infos von Eurer Tour. Die Pistenkuh haben wir als Buch auch vorliegen. Mit Hilfe Eures Berichtes sehen wir, welche der Offroad-Routen aus der Pistenkuh gut mit einem Bulli zu fahren sind. Meine Frage: Konntet Ihr in der Westsahara irgendwo Eurodiesel tanken?
    Viele Grüße
    Olaf

  • #4

    Nicole & Pit - swissoverlander.ch (Donnerstag, 23 Januar 2020 19:19)

    Lieber Olaf

    Es freut uns, dass Dir unsere Berichte bei Deiner Reise weiter helfen. In der Westsahara haben wir bei den grossen Tankstellen getankt. Diese hatten nur einen Diesel aber der war ok. Wir hatten keine Probleme damit. Auch hatten wir keine Probleme 'grosse' Tankstellen zu finden, haben aber vorzu immer aufgetankt wenn eine da war :-).

    Herzliche Grüsse und eine tolle Marokkoreise

    Nicole und Pit

  • #5

    regina (Samstag, 26 März 2022 18:54)

    in der von Marokko völkerrechtswidrig annektierten Westsahara haben Touristen keinen diplomatischen Schutz. Kein Land wer Welt erkennt die Westsahara als Teil Marokkos an.