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Mit unserem VW T5 4x4 durch den Amazonas

Mit dem VW T5 4x4 durch den Amazonas
Mit dem VW T5 4x4 durch den Amazonas

Mit Piccolo über den Amazonas gleiten – das war schon lange ein grosser Wunsch von uns. Die Fahrt von Porto Velho nach Macapá führte uns tief ins Herz des Amazonas – ein unvergessliches Erlebnis voller Herausforderungen und atemberaubender Natur.

 

Mit unserem VW T5 4x4 stellten wir uns den berüchtigten Pisten Brasiliens, bevor wir uns auf den Wasserwegen des Amazonas treiben liessen. 

In diesem Blogbeitrag nehmen wir dich mit auf unsere ganz persönliche Reise durch das Herz Amazoniens. Wir verraten dir, wo du am günstigsten zu einem Fähr-Ticket kommst und welche Zwischenstops auf dem Amazonas lohnenswert sind.

 

Die BR-319 - Eine Piste für echte Abenteurer


Die BR-319 - Eine Piste für echte Abenteurer
Die BR-319 - Eine Piste für echte Abenteurer

Die BR-319 ist eine 889 km lange Fernstrasse in Brasilien, die Porto Velho mit Manaus verbindet. Die ersten 250km sind noch asphaltiert. Danach beginnt die Lehmpiste. In der Regenzeit verwandelt sich die BR-319 in einen Sumpf, der es praktisch unmöglich macht, zwischen den beiden Enden der Strasse zu fahren, und isoliert Manaus. Die BR-319 wird oft als eine der schwierigsten Strassen Brasiliens bezeichnet. Sie ist berüchtigt und faszinierend zugleich, führt über Hunderte von Kilometern durch unberührten Regenwald und stellt Mensch und Maschine auf eine harte Probe. Die Pistenverhältnisse: ein Spiel mit den Jahreszeiten. Die BR-319 ist ein Paradebeispiel dafür, wie sehr die Jahreszeiten die Reisebedingungen im Amazonas beeinflussen. 

  • Trockenzeit (etwa Juni bis November)
    Die BR-319 ist in der Trockenzeit deutlich besser befahrbar als in der Regenzeit. Die Durchfahrt ist oft sogar überraschend gut. Die Lehmpisten trocknen aus, und die Gefahr des Steckenbleibens ist geringer. Wir haben unsere Reise so geplant, dass wir die Strecke in der Trockenzeit fahren können. Die Piste fuhr sich ganz gut! Sie war zwar stellenweise mit tiefen Schlaglöchern, Wellblech und sandigen Abschnitten versehen, aber im Grossen und Ganzen passierbar. Unser 4x4 war hier Gold wert, und so lange es nicht regnete, war es kein Problem für Piccolo. Staub ist in dieser Zeit der ständige Begleiter – alles, wirklich alles, war von einer feinen roten Schicht bedeckt.

  • Regenzeit (etwa Dezember bis Mai)
    Auch wenn wir sie nicht selbst durchfahren haben, haben wir uns im Vorfeld intensiv über die Bedingungen in der Regenzeit informiert und mit Einheimischen gesprochen. Die BR-319 verwandelt sich dann in eine schlammige Hölle. Tiefster Matsch, überflutete Abschnitte und unpassierbare Passagen sind die Regel. Viele Brücken sind nur provisorisch oder überhaupt nicht mehr vorhanden. Eine Fahrt ist dann nur mit geländegängigen Fahrzeugen, viel Erfahrung und vor allem viel Zeit und Geduld möglich – wenn überhaupt. Es ist dann keine Strecke für schwache Nerven! Man muss mit stundenlangen Wartezeiten an Schlammlöchern rechnen, in denen sich Fahrzeuge festgefahren haben, oder gar mit mehrtägigen Zwangspausen. Für uns war klar: Für die Regenzeit wäre ein Landweg keine Option gewesen und wir hätten Piccolo wohl  von Porto Velho nach Manaus verschifft.

 

Unsere Erfahrungen auf der BR-319 


LKWs auf der BR-319 nach Manaus
LKWs auf der BR-319 nach Manaus

Wir fuhren in zweieinhalb Tagen von Porto Velho nach Manaus. Etwas staubig und holprig, aber trotzdem wunderschön 😃. So lange es nicht regnet, kein Problem für Piccolo 🚐. 

 

Die erste Etappe führte von Porto Velho nach Realidade, wo wir bei einer Tankstelle einen angenehmen Übernachtungsplatz fanden (mit Dusche und Toilette)! Volltanken ist hier unerlässlich, da  unterwegs keine Tankstellen vorhanden sind. Der grösste Teil der Strecke bis nach Realidade war noch asphaltiert.

Anstehen vor der Fähre nach Manaus
Anstehen vor der Fähre nach Manaus

Die zweite Etappe war etwas anspruchsvoller. Anstrengend, aber unglaublich lohnenswert und wunderschön! Die LKWs fuhren, was das Zeug hielt, und so landete auch mal einer im Strassengraben. Unterwegs machten wir in einem kleinen Restaurant am Strassenrand Mittagshalt – es gab Reis mit Bohnen, wie immer und überall in Brasilien 😊. 

 

Am Nachmittag wollten wir die Fähre über den Rio Igapó Açu erwischen. Vor dem Dorf bildete sich eine kilometerlange Schlange mit LKWs. Die Brummifahrer winkten uns vorbei, sodass wir ohne Anstehen auf die Fähre konnten. 

Fähre über den Rio Igapó Açu auf der BR-319
Fähre über den Rio Igapó Açu auf der BR-319

 

Nach einer knappen Stunde waren wir bereits auf der anderen Seite des Flusses. Die LKWs müssen etwa zwei Tage anstehen, erklärte uns ein Fahrer – kaum zu glauben! Zur Krönung des Tages spazierte ein Ameisenbär vor uns über die Strasse. Was für ein schöner Abschluss. Wir fanden eine grosse Ausbuchtung neben der BR-319 und schlugen da unser Nachtlager auf.

'Encontro das Aguas': Zusammenfluss des dunklen Rio Negro und des bräunlichen Rio Solimões.
'Encontro das Aguas': Zusammenfluss des dunklen Rio Negro und des bräunlichen Rio Solimões.

Nach 435 km Lehmpiste erreichten wir endlich wieder Asphalt. Schnell die Reifen pumpen! Die Strasse führte weiter bis Careiro da Várzea, von wo es nur noch mit dem Schiff weitergeht nach Manaus. Während unserer zweistündigen Schifffahrt überquerten wir den 'Encontro das Aguas', den Zusammenfluss des dunklen Rio Negro und des bräunlichen, schlammigen Rio Solimões. An der Wasserscheide entsteht ein eindrucksvolles Farbspektakel. Aus dem Zusammenfluss der beiden Ströme geht der Amazonas hervor. 

Die Millionenstadt Manaus – Mitten im Amazonas-Dschungel
Die Millionenstadt Manaus – Mitten im Amazonas-Dschungel

Und dann erreichten wir Manaus. Wir waren mit Piccolo mitten im Amazonas – ein Moment, auf den wir uns schon sehr lange gefreut hatten!

 

Manaus – Mitten im Amazonas-Dschungel


Das Teatro Amazonas in Manaus
Das Teatro Amazonas in Manaus

Manaus liegt am Ufer des Rio Negro im Nordwesten Brasiliens und ist die Hauptstadt des grössten brasilianischen Bundesstaates, dem Amazonas. Hier leben über 2 Millionen Einwohner, eine Grossstadt also, mitten im Dschungel! Zwischen 1870 und 1910 wurde die Stadt durch den Kautschukboom bekannt, da die Region lange Zeit der einzige Lieferant von Kautschuk war. Heute ist der Ort vor allem wegen seiner historischen Bauwerke sowie als touristischer Ausgangspunkt für Ausflüge in den sehr artenreichen, die Stadt umgebenden Amazonas-Regenwald bekannt.

Ein Opernhaus mitten im Amazonas
Ein Opernhaus mitten im Amazonas

Das Teatro Amazonas ist eines der beeindruckendsten historischen Bauwerke und wurde durch die Einnahmen des Kautschukbooms finanziert. Es wurde am 31. Dezember 1896 eingeweiht. Aufgrund des Kurssturzes bei Kautschuk erlebte das Opernhaus aber bereits 1907 seine vorläufig letzte Aufführung. Erst Ende der 1980er Jahre wurde das Opernhaus komplett und erfolgreich restauriert und am 17. März 1990 mit Plácido Domingo und Marcia Haydée wiedereröffnet.

Ein sicherer Übernachtungsplatz beim Sportplatz der Banco do Brasil
Ein sicherer Übernachtungsplatz beim Sportplatz der Banco do Brasil

Manaus ist ein heisses Pflaster! Mit 44 Grad haben wir die bisher höchste Temperatur auf unserer Reise erreicht. Nachts hatten wir immer noch Temperaturen von 30 Grad. Mit unseren kleinen USB-Ventilatoren war das Schlafen im Piccolo aber halbwegs erträglich. Übernachten durften wir beim Sportplatz der Banco do Brasil – ein sicherer und relativ ruhiger Platz (siehe iOverlander).

 

Von der Strasse aufs Wasser: Die Verschiffung in Manaus

 


Ein Traum geht in Erfüllung - mit unserem eigenen Auto über den Amazonas gleiten.
Ein Traum geht in Erfüllung - mit unserem eigenen Auto über den Amazonas gleiten.

Mit Piccolo über den Amazonas gleiten – das war schon lange ein grosser Wunsch von uns. Doch wo finden wir ein passendes Schiff zu einem angemessenen Preis? Und wie oft fahren die Schiffe auf dem Amazonas?

 

Bereits in Porto Velho haben wir einige Agenturen in Manaus angeschrieben. Die Kontakte hatten wir aus der iOverlander-App. Die Preise, welche uns per WhatsApp angeboten wurden schienen uns aber zu hoch. So haben wir beschlossen, uns vor Ort in Manaus über Möglichkeiten zu erkundigen. 

 

Der Hafen von Manaus
Der Hafen von Manaus

Der Haupthafen von Manaus ist der zentrale Knotenpunkt für den Schiffsverkehr im Amazonas. Wir haben gelesen, dass die günstigste Option ist, direkt beim Kapitän eines Schiffes ‘anzuklopfen’. Das Problem in Manaus war, dass wir ohne gültiges Ticket das Hafenterminal nicht verlassen durften und so nicht zu den Schiffen kamen. So haben wir uns im Hafenterminal und vor dem Hafen nach Tickets erkundigt.  

Der Kauf des Fährtickets vor Ort in Manaus ist die einfachste und günstigste Option.
Der Kauf des Fährtickets vor Ort in Manaus ist die einfachste und günstigste Option.

Wir waren kaum im Terminal, wurden wir bereits von diversen Personen angesprochen die uns ein Ticket verkaufen wollten. Wir haben uns einen halben Tag Zeit genommen und uns verschiedene Angebote geben lassen. Am Schluss haben wir uns für den Agenten Lucas entschieden (Telefon +92 99235 3543).  Der Kauf vor Ort stellte sich als sehr einfache und als günstigste Option heraus. 


 

📍Wo genau?
Begib dich zum Hafenbereich von Manaus. Vor dem Hafengebäude auf der rechten Seite befinden sich diverse Agenten die sich mit  ‘Tischbüro’ und Plakat der verschiedenen Reedereien präsentieren. Erkundige dich nach Preisen und Abfahrtsmöglichkeiten. Nach Santarém und Belem fahren fast täglich Schiffe. Wir wollten direkt nach Macapá verschiffen, was aber nicht möglich war. Es gab keine direkte Fähre. Also kauften wir ein Ticket nach Santarém und machten da ein paar Tage halt, bis wir von dort die Fähre nach Macapá buchten. Diese stellte sich als eine super Entscheidung heraus denn die Umgebung von Santarém ist wunderschön. Einer dieser Agenten war Lucas. Er hat uns den besten Preis angeboten. Vielleicht hätten wir noch ein paar weitere Agenten fragen können um noch einen besseren Preis auszuhandeln aber wir waren mit dem Angebot von Lucas zufrieden. Zumal der Preis in der offiziellen Ticketbox im Hafengebäude fast doppelt so hoch war!!

 

💸Verschiffungskosten und Hafengebühren

  • Manaus nach Santarém
    Wir haben für unseren Bus (VW T5) 1'000 Reales und für uns (2 Personen ohne Kabine) 300 Reales bezahlt. Geschlafen haben wir im Bus. Darüber hinaus müssten wir eine zusätzliche Gebühr von 100 Reales für die Einschiffung im Hafen von Manaus und weitere 100 Reales für die Ausschiffung in Santarém zahlen.

    Total Kosten von Manaus nach Santarém: 1'500 Reales

  • Santarém nach Macapá
    Nach unserem wunderschönen Ausflug an die traumhaften Stränden von Santarém (Alter do Chão 👌) kauften wir unser Weiterfahrtsticket nach Macapá einen Tag vor unserer Abreise direkt am Hafen von Santarém. Das Ticket von Santarém nach Macapá kostete 1'900 Reales für den Van und uns beide, Hafensteuer von je 100 Reales nicht inbegriffen.

    Total Kosten von Santarém nach Macapá : 2'100 Reales

    Die ganze Verschiffung von Manaus nach Macapá kostete uns somit 3'600 Reales inkl. Hafengebühren. 

 


Übernachtung im Hafen von Manaus
Übernachtung im Hafen von Manaus

Und dann war es endlich soweit!

Die Abfahrt für unsere Fähre, die F/B São Bartolomeu VI, war auf Samstag 12 Uhr angesagt. Der Ticketverkäufer hatte uns bereits am Freitag um 18 Uhr an den Hafen bestellt. Wir wunderten uns zwar, aber er meinte, wir könnten dann gleich auf dem Boot übernachten. Uns war das egal, irgendwo mussten wir ja die Nacht verbringen, wieso nicht bereits auf dem Boot? Natürlich waren wir zu früh. Der Kapitän des Bootes vertröstete uns auf 8 Uhr des folgenden Tages. Wir konnten noch nicht aufs Schiff.

Mit der F/B São Bartolomeu VI von Manaus nach Santarem
Mit der F/B São Bartolomeu VI von Manaus nach Santarem

Also suchten wir uns in Hafengelände einen halbwegs gemütlichen Übernachtungsplatz und beobachteten das Geschehen vor Ort. Es war einiges los und dementsprechend nicht langweilig.

 

Wie es sich gehört für Schweizer, standen wir am nächsten Morgen um 7:55 Uhr vor dem Schiff. Wir wurden auf 11 Uhr vertröstet. Um 11 Uhr hiess es, wir warten nur noch "kurz" auf zwei Lastwagen, welche vor uns aufs Schiff müssen. Dann – es war mittlerweile 16:30 Uhr – durften wir endlich mit Piccolo "on board". 

 

Sonnenuntergang auf dem Amazonas
Sonnenuntergang auf dem Amazonas

Die zwei angekündigten LKWs waren zwar immer noch nicht da, aber die Geduld des Kapitäns war wohl zu Ende.  Das Schiff wollte gerade ablegen, als doch noch ein Lastwagen herandüste und in letzter Minute aufs Schiff bretterte. Die sehr geduldigen brasilianischen Passagiere begrüssten den Brummifahrer mit tosendem Applaus und einer kleinen Welle! Endlich ging's los... mit 4,5 Stunden Verspätung!

 

 

1. Teilstrecke auf dem Amazonas: Manaus – Santarém: 35h


Käseverkauf vor der Fähre während dem Ein- und Auslanden
Käseverkauf vor der Fähre während dem Ein- und Auslanden

Die F/B São Bartolomeu VI war für die nächsten 35 Stunden unser Zuhause. Die Locals spannten ihre Hängematten auf und machten es sich bequem. Auch wir hatten welche dabei, bevorzugten es aber dann doch, in unserem Piccolo zu übernachten. In Juruti machten wir Halt um Ware und Leute ein- bzw. auszuladen. Während diesem kurzen Stop versammelten sich ein Dutzend Locals vor dem Schiff und versuchten, ihren Käse an Mann bzw. Frau zu bringen. Oben an der langen Stange war ein "Kässeli" (der Boden einer PET-Flasche) befestigt, in welches die Kunden ihr Geld einwerfen konnten. Sehr originell!

Die Einheimischen übernachten auf der Amazonas-Fahrt in Hängematten
Die Einheimischen übernachten auf der Amazonas-Fahrt in Hängematten

Den Rest des Tages verbrachten wir in der Hängematte und am Abend bestaunten wir den schönen Sonnenuntergang über dem Amazonas. Um vier Uhr in der Früh trafen wir in Santarém ein. Das Entladen ging sehr schnell. Wir konnten gleich nach dem Lastwagen von Board. In der Stadt suchten wir uns eine ruhige Tankstelle, wo wir den Rest der Nacht verbracht haben

 

 

Santarém – Karibische Strände im Herzen des Amazonas


Auf Erkundungstour rund um Santarem
Auf Erkundungstour rund um Santarem

Santarém liegt am Amazonas, auf dem Weg von Manaus nach Belém oder Macapá an die Atlantikküste. Die Kleinstadt mit rund 300.000 Einwohnern befindet sich am Zusammenfluss der Flüsse Tapajós und Amazonas und ist zu einem beliebten Touristenziel für Brasilianer geworden. Viele Locals schwärmten von den wunderschönen Stränden etwas ausserhalb von Santarém. Also beschlossen wir, unsere Weiterfahrt noch nicht zu buchen und erst mal die Gegend rund um Santarém zu erkunden.

 

Sonnenuntergang bei Pontas de Pedras
Sonnenuntergang bei Pontas de Pedras

Pontas de Pedras

Ein junger Hafenmitarbeiter in Manaus hat uns beim Warten auf die Fähre seinen Lieblingsstrand in Santarém verraten – den Pontas de Pedras. Die Anfahrt dahin war etwas abenteuerlich und "der Pfad" wurde immer enger. Aber es kam uns ein Kleinwagen entgegen, was uns etwas beruhigte. Im Nachhinein stellten wir fest, dass unser Navi mal wieder eine Abkürzung in Form eines Feldweges genommen hat. Es hätte auch noch eine bessere (zweispurige) Strasse, wenn auch etwas mit Umweg, gegeben. Der Strand war in der Tat wunderschön und wir haben da gleich übernachtet.

Alter do Chão – Die Karibik im Amazonas
Alter do Chão – Die Karibik im Amazonas

 

Alter do Chão – Die Karibik im Amazonas

Im Herzen des Amazonas-Regenwaldes liegt eine charmante Flussstadt namens Alter do Chão. Bei den Brasilianern ist sie ein recht beliebtes Reiseziel – und es ist leicht zu erkennen, warum. Diese kleine Stadt ist nicht nur von wunderbarer tropischer Natur umgeben, sondern verfügt auch über die schönsten Süsswasserstrände Brasiliens. Alter do Chão ist dank seiner unzähligen weissen Sandstrände entlang der Ufer des Rio Tapajós, einem der grössten Nebenflüsse des Amazonas, als "Karibik des Amazonas" bekannt.

Am wunderschönen Strand in Alter do Chão
Am wunderschönen Strand in Alter do Chão

Anders als im Rest des Amazonas, wo das Wasser braun und trüb ist, haben die Strände in Alter do Chão klares blaues Wasser. So einen Ort haben wir hier im Amazonas nicht erwartet – traumhaft!

 

Zum Glück hatten wir die Fähre nach Macapá noch nicht gebucht und konnten ein paar Tage hierbleiben.

Floresta Nacional do Tapajós - eines der grössten Naturschutzgebiete im Amazonasgebiet.
Floresta Nacional do Tapajós - eines der grössten Naturschutzgebiete im Amazonasgebiet.

Floresta Nacional do Tapajós

Südlich von Alter do Chão befindet sich der Floresta Nacional do Tapajós. Mit einer Fläche von ungefähr 545.000 Hektar ist es eines der grössten Naturschutzgebiete im Amazonasgebiet. Hier findet man unzählige Pflanzen- und Tierarten, viele davon endemisch, d.h., sie kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor. Leider liessen sie uns im Park nicht übernachten. Also fuhren wir mitten durch den Regenwald zurück nach Alter do Chão. Der Tagesausflug hat sich gelohnt!

 

Musikfest in Alter do Chão
Musikfest in Alter do Chão

 

An unserem letzten Abend in Alter do Chão war ein kleines Musikfest, wie jeden Donnerstag, haben wir von Patrick erfahren. Er, ein deutscher Auswanderer, der hier im Wald lebt und Açaí-Wein produziert, hat uns im Stadtpark angesprochen, als wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben. Jeden Donnerstag musiziert eine lokale Band. Die Ladys (jung bis alt) zeigen ihre schönsten Röcke und schwingen ihre Hüften zur fröhlichen Musik. Ein paar Hippies versuchten ihre selbst gemachten Schmuckstücke und Traumfänger an Mann bzw. an die Frau zu bringen, und diverse Verpflegungsstände sorgten für das leibliche Wohl. Es war ein toller Abschied in einem zauberhaften Ort.

 

 

2. Teilstrecke auf dem Amazonas: Santarém - Macapá: eigentlich 34h

Fähre von Santarém nach Macapá
Fähre von Santarém nach Macapá

Boarding Time in Santarém bei Porto do Manaus war 16 Uhr – Abfahrt 18 Uhr. Dieses Mal sind wir pünktlich losgefahren. Unsere Fahrt von Santarém nach Macapá sollte 34 Stunden dauern, meinte die nette Dame an der "Reception" der Quirino Neto. Unser Platz war wieder perfekt. Wir konnten das Dach öffnen und im Piccolo schlafen, während es sich die anderen Gäste in der Hängematte gemütlich machten. Los geht's – Amazonas-Schifffahrt Teil 2!

 

Warenumschlag auf dem Amazonas-Frachter
Warenumschlag auf dem Amazonas-Frachter

 

Die Nacht war kurz. Das Schiff legte um Mitternacht in Prainha an. Lange standen wir da. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Ob wohl etwas kaputt ist an unserem Kahn? Als wir am Morgen aus unserem Piccolo ausgestiegen sind, wussten wir, was los war in der Nacht. Die Jungs haben Hunderte von Kisten mit Limonen, Bananen, Orangen, Maracuja, Chilis, Fisch und noch viel mehr auf unser Schiff geladen. Um unser Auto stapelten sich die Sagex-Kisten. Nach ein paar Stunden fing das Eis in den Kisten an zu schmelzen, und es bildete sich ein kleiner See. Ob dieser Fisch noch geniessbar ist?

Buntes Treiben auf dem Schiff
Buntes Treiben auf dem Schiff

Der Tag war sehr spannend, es war ein buntes Treiben auf dem Schiff. Wir hielten immer wieder an. Leute verliessen das Schiff, neue stiegen ein. Und immer mal wieder hielt ein kleines Boot neben uns an und brachte weitere Kisten mit Fisch, welche sie neben Piccolo aufstapelten. Hoffentlich konnten wir am Ende noch in unser Auto steigen! Aber die Jungs haben das gut organisiert und liessen uns noch ein bisschen Freiraum. 

Die Millionenstadt Manaus – Mitten im Amazonas-Dschungel
Die Millionenstadt Manaus – Mitten im Amazonas-Dschungel

 

Nach 39 Stunden kam unser Schiff in Macapá an. Die zweite Nacht war deutlich ruhiger. Das Schiff hielt nur noch kurz an, um Leute aus- bzw. einzuladen. Für weiteren Fisch war kein Platz mehr frei! 1,5 Stunden nach der Ankunft durfte Piccolo von Board fahren. Nun ist die Fahrt auf dem Amazonas leider bereits vorbei. Wir fanden es total spannend, dem bunten Treiben auf so einem Transportschiff zuzuschauen. Am meisten beeindruckt haben uns die jungen Männer, welche stundenlang schwere Kisten (so eine Fischbox wiegt 100 kg!) und Säcke geschleppt haben und dabei den Humor nie verloren haben.

 

 

Fazit: Die Amazonas-Tour mit dem eigenen Fahrzeug ist ein einzigartiges Erlebnis 


Unsere Reise von Porto Velho über Manaus nach Macapá war ein echtes Abenteuer, das uns mit unglaublichen Eindrücken belohnt hat. Die BR-319 ist eine Herausforderung, die gut geplant sein will, aber für alle Offroad-Enthusiasten ein Muss ist. Die Verschiffung auf dem Amazonas ist eine wunderbare Möglichkeit, das Land aus einer anderen Perspektive kennenzulernen, das Treiben auf einem Frachtschiff zu beobachten und die Schönheit des Flusses zu erleben.

 

Wenn du planst, eine ähnliche Reise zu unternehmen, können wir nur sagen: Mach es!

 

Aber bereite dich vor, informiere dich gründlich über die aktuellen Bedingungen der BR-319 und geniesse jede Minute dieses einzigartigen Erlebnisses. Es wird unvergesslich!

 

Hast Du Anregungen, Ergänzungen oder Fragen? Schreibe es in die Kommentare oder sende uns eine E-Mail.


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