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Dieselqualität in Südamerika: worauf musst du achten

Dieselqualtitä in Südamerika
Dieselqualtitä in Südamerika

Die Dieselqualität in Südamerika variiert stark von Land zu Land – sowohl in Bezug auf den Schwefelgehalt als auch auf Verunreinigungen und allgemeine Reinheit. In vielen Ländern ist der Diesel deutlich schlechter als in Europa oder Nordamerika. Das kann gravierende Auswirkungen auf moderne Dieselmotoren haben, vor allem auf Common-Rail-Systeme, Partikelfilter (DPF) und Abgasrückführung (AGR). 

 

Wir haben zwischen 2020 und 2025 mit unserem VW T5 4x4 (Euro 5) jedes Land in Südamerika bereist. 

In diesem Blog erhältst du einen Überblick über die Dieselqualität in den südamerikanischen Ländern und Massnahmen, die du aufgrund unserer Erfahrungen ergreifen kannst um die Leistung deines Fahrzeugs zu optimieren.  

 

Dieselqualität nach Land (Stand 2025)


Argentinien

Qualität: Argentinien hat eine relativ gute Dieselqualität in den städtischen Gebieten. Ultra-Low-Sulfur Diesel (ULSD) ist weit verbreitet, insbesondere in grossen Städten und entlang der Hauptverkehrswege.

Massnahmen: In ländlichen Gegenden kann die Qualität variieren. Nutze in städtischen Gebieten Tankstellen grosser Marken wie YPF, Shell oder Petrobras.

 

Bolivien

Qualität: Bolivien hat in vielen Gebieten eine niedrigere Dieselqualität mit höherem Schwefelgehalt. Die politische und wirtschaftliche Situation im Land kann die Verfügbarkeit und Qualität von Diesel weiter beeinträchtigen.

Massnahmen: Wenn möglich, tanke in grossen Städten oder ausserhalb des Landes. Bolivien hat die schlechteste Dieselqualität in ganz Südamerika. Nutze Additive zur Verbesserung der Dieselqualität.

 

Brasilien

Qualität: Brasilien hat in den letzten Jahren die Dieselqualität verbessert. ULSD ist in den meisten städtischen Gebieten erhältlich.

Massnahmen: Auch hier ist es ratsam, an Tankstellen bekannter Marken wie Petrobras zu tanken. In abgelegenen Gebieten kann die Qualität variieren.

 

Chile

Qualität: Chile hat eine der besten Dieselqualitäten in Südamerika, vergleichbar mit europäischen Standards. ULSD ist fast überall verfügbar.

Massnahmen: Nutze große und bekannte Tankstellenketten, um die beste Qualität sicherzustellen.

 

 

Ecuador

Qualität: Ecuador bietet in städtischen Gebieten relativ gute Dieselqualität. ULSD ist in grossen Städten erhältlich, aber in ländlichen Gebieten kann die Qualität variieren.

Massnahmen: Tankstellen wie PetroEcuador bieten in der Regel besseren Diesel.

 

 

Französisch Guyana

Qualität: Als Überseegebiet von Frankreich hat Französisch-Guayana eine relativ gute Dieselqualität, vergleichbar mit europäischen Standards. ULSD ist weit verbreitet.

Massnahmen: Tanke an grossen Tankstellenketten und vermeide kleine, abgelegene Tankstellen. Regelmäßige Wartung und der Einsatz von Additiven können helfen, die Dieselqualität zu optimieren.

 

 

Guyana

Qualität: Die Dieselqualität in Guyana kann in städtischen Gebieten akzeptabel sein, aber in abgelegenen Gebieten variieren.

Massnahmen: Nutze Tankstellen grosser Marken in städtischen Gebieten und wechsle die Kraftstofffilter regelmäßig. Additive zur Verbesserung der Dieselqualität sind auch hier ratsam.

 

 

Kolumbien

Qualität: In Kolumbien ist die Dieselqualität in städtischen Gebieten und entlang der Hauptverkehrswege besser. In den letzten Jahren wurde die Dieselqualität besonders in grösseren Städten wie Bogotá und Medellín verbessert.

Massnahmen: Tanke bevorzugt an grossen Tankstellenketten wie Terpel oder Petrobras in städtischen Gebieten, um die beste Dieselqualität zu gewährleisten. 

 

Peru

Qualität: Die Dieselqualität in Peru kann stark variieren. In städtischen Gebieten ist ULSD verfügbar, aber in ländlichen und abgelegenen Regionen kann der Diesel einen höheren Schwefelgehalt haben.

Massnahmen: Tanke in grossen Städten bei bekannten Marken wie PetroPerú oder Repsol.

 

 

Suriname

Qualität: Die Dieselqualität in Suriname kann variieren, ist aber in städtischen Gebieten und entlang der Hauptverkehrswege in der Regel akzeptabel. ULSD ist nicht überall verfügbar.

Massnahmen: Tanke an großen Tankstellenketten wie SOL und überprüfe regelmäßig die Kraftstofffilter. Verwende Additive, um die Dieselqualität zu verbessern und die Lebensdauer des DPF zu verlängern.  

 

Venezuela

Qualität: Die Dieselqualität in Venezuela ist problematisch, da der Diesel oft einen hohen Schwefelgehalt hat. Die politische und wirtschaftliche Situation im Land kann die Verfügbarkeit und Qualität von Diesel weiter beeinträchtigen.

Massnahmen: Wenn du durch Venezuela reist, sei besonders vorsichtig mit der Dieselqualität. Nutze möglichst frischen Diesel und vermeide abgelegene Tankstellen. Überprüfe und wechsle die Kraftstofffilter regelmässig. Additive zur Verbesserung der Dieselqualität sind hier besonders wichtig. 

 

Auf der Webseite der UNEP findest du eine Übersicht über den Schwefelgehalt in den einzelnen Ländern.

 

Hauptprobleme schlechter Dieselqualität


  1. Hoher Schwefelgehalt → schädigt Partikelfilter, Abgasrückführung und Öl (Versäuerung)
  2. Verunreinigungen (Wasser, Schmutz) → fördern Korrosion und verstopfen Filter
  3. Mikrobieller Befall („Dieselpest“) bei langer Lagerung 
  4. Falsche oder zu hohe Beimischung von Biodiesel → kann Gummileitungen und Gummidichtungen angreifen

 

Massnahmen für Euro 5 und Euro 6 Fahrzeuge

Wichtig ist regelmässige Pflege mit neuen Filtern und sauberem Öl
Wichtig ist regelmässige Pflege mit neuen Filtern und sauberem Öl

 

Dieselpartikelfilter (DPF) und Abgasreinigung

  • Der hohe Schwefelgehalt im südamerikanischen Diesel (oft >500 ppm) kann den DPF schneller verstopfen. Um dies zu verhindern, sollte die DPF-Regeneration regelmässig durchgeführt werden. Wir haben bei unserem VW T5 den Dieselpartikelfilter für Südamerika sogar ausbauen lassen und die Software entsprechend angepasst. Dadurch hatten wir auch keine Probleme in der Höhe. Wichtiger Hinweis: der Ausbau verstösst in Europa gegen das Gesetz und muss bei der Rückkehr wieder rückgängig gemacht werden!

Technikschutz

  • Ein Wasserabscheider im Kraftstoffsystem kann verhindern, dass Wasser in den Motor gelangt und Schäden verursacht. Vorfilter mit Wasserabscheider (z. B. Racor oder Separ): Installieren vor der Einspritzpumpe - Trennt Wasser, groben Schmutz und schützt das Einspritzsystem. Wir hatten allerdings  keinen Wasserabscheider und nie Probleme mit Wasser im Motor. 
  • Führe regelmässig einen Ölwechsel durch (besser alle 8 - 10'000 km).
  • Wechsle die Kraftstofffilter regelmässig, um Verstopfungen zu vermeiden und die Motorleistung zu erhalten. Wir haben den Dieselfilter bei jedem dritten Ölwechsel (alle 30'000 km) gewechselt.
  • Zusätzlicher Vorfilter: Installiere einen zusätzlichen Vorfilter, um den Kraftstoff vor groben Verunreinigungen zu schützen. Wir haben in Ländern mit tendetiell schmutzigem Diesel einen Milchfilter vor dem Tankrüssel montiert.

Additive

  • Verwende Dieseladditive, um die Verbrennung zu verbessern und Ablagerungen zu reduzieren. Diese Additive können auch die Cetanzahl des Diesels erhöhen, was besonders bei minderwertigem Diesel hilfreich ist. Dieseladditive helfen gegen Wasserbindung, Biofilmbildung und Schmierung: Z. B. Liqui Moly Diesel-Systempflege oder MATHY-D. Besonders wichtig bei hohem Schwefelgehalt. Wir haben in den nördlichen Ländern (ab Bolivien) bei jeder Tankfüllung Diesel-Additive beigemischt.
  • Mikrobiologische Schutzadditive (z. B. Grotamar): Vor allem bei längerer Standzeit im Tank. Wir hatten allerdings nie Probleme mit Dieselpest.

✅ Fahrweise und Wartung

  • Kürzere Ölwechselintervalle: Hoher Schwefel führt zu schneller Ölalterung. Wir haben alle 10'000 km ein Ölwechsel durchgeführt.
  • Regelmässige Filterkontrolle: Sichtprüfung des Vorfilters (falls transparent).
  • In erhöhten Lagen vorzugsweise hochtourig fahren.
  • Kein leerer Tank – Risiko von Kondenswasser!

Sonstige Tips

  • Tanke bevorzugt bei grossen und bekannten Tankstellenketten, die eine gleichbleibend hohe Dieselqualität bieten. Nutze Tankstellen in städtischen Gebieten, wo die Dieselqualität in der Regel besser ist. Tank nur bei stark frequentierten Tankstellen füllen.
  • Tanke NIEMALS Biodiesel. Dieser kann problematisch sein für moderne Common-Rail-Dieselmotoren. Diese meisten Länder in Südamerika (wie auch in Europa) mischen einen kleinen Anteil an Biodiesel (5 - 10 %) in den 'normalen' Diesel. Diese kann nicht umgangen werden. Wir haben in Peru irrtümlich einmal reinen Biodiesel getankt, worauf unser VW T5 alle 5 Minuten in den Notlauf fiel. Da wir ein OBD-II-Diagnosegerät dabei haben konnten wir den Fehler im System zwar immer wieder löschen. Bis wir neuen Diesel getankt haben war das Fahren aber sehr mühsam.
  • Immer mit eigenen Filtern und Additiven nachtanken.
  • Notreserve an Diesel mitnehmen (Kanister) – aus einem „guten“ Land (z. B. Chile oder Uruguay). 
  • Ein OBD-II-Diagnosegerät (z.B. von Launch) kann helfen, Probleme zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Diese ist ein MUSS in Südamerika denn man findet nicht an jeder Ecke eine Werkstatt mit einem Diagnosegeräte. Zudem konnten wir durch dieses Gerätes einige Werkstatt-Besuche sparen indem wir die Fehler im Steuergerät selber gelöscht haben. 

 

Was du mitnehmen solltest


✅ Kraftstofffilter (OEM)
✅ Ölfilter (mindestens 2): in Bolivien und Venezuela gibt es kaum Dieselfahrzeuge unter 4l ccm. Ölfilter sind dort nicht erhältlich.
✅ Biozid-Additiv bei längerer Tanklagerung (z. B. Grotamar) 

✅ Wasserabscheider + Vorfilter 
Diagnosetool (OBD2) Z. B. Launch – hilfreich bei Fehlern
✅ Reservekanister

 

Fazit


Die Dieselqualität in Südamerika variiert stark, was eine Herausforderung für Euro 5 und Euro 6 Fahrzeuge darstellt. wenn keine Vorkehrungen getroffen werden, kann die Reise durch Südamerika für moderne Dieselfahrzeuge ein technisches Risiko werdenDurch sorgfältige Vorbereitung, den Einsatz von Additiven und regelmässige Wartung kannst du die Lebensdauer und Leistung deines Fahrzeugs optimieren. Indem du an Tankstellen grosser Marken in städtischen Gebieten tankst und dein Fahrzeug regelmässig überprüfst, kannst du viele Probleme vermeiden und deine Reise durch Südamerika erfolgreich gestalten.

 

Wer vorbereitet ist – mit Filtern, Additiven und regelmässigem Service – kann aber auch in Ländern mit schlechter Kraftstoffqualität problemlos fahren.



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